Experten des Bundes korrigieren Wachstumsprognose

Die Expertengruppe des Bundes hat ihre Wachstumserwartung für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr abgeschwächt. Das dürfte sich auch auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitslosenquote auswirken.

Nach den überraschend guten Zahlen zur Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal schraubt die Expertengruppe Konjunkturprognosen nun ihre Erwartungen für das laufende und das kommende Jahr etwas zurück.

Die aktuelle Prognose für das Wirtschaftswachstum wird leicht auf 1,3 Prozent gesenkt. Im März war noch ein BIP-Wachstum von 1,4 vorhergesagt wurde. Für 2026 wird die Erwartung gar auf 1,2 Prozent von zuvor 1,6 Prozent gesenkt.

Als stabilisierende Faktoren nennt die Mitteilung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) etwa die Binnennachfrage. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte würden durch tiefe Inflationsraten gestützt. Die Inflationserwartung wurde für das laufende Jahr im Jahresmittel auf 0,1 Prozent von zuvor 0,3 Prozent gesenkt.

Schwächerer Arbeitsmarkt

Zudem wird mit einer Belebung der Bautätigkeit gerechnet, angetrieben durch die hohe Nachfrage und gesunkener Zinsen

Das schwächere Wachstum werde sich auch am Arbeitsmarkt widerspiegeln. Im Jahresmittel 2025 sollte die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent liegen, gefolgt von 3,2 Prozent im Jahr 2026 (Zuvor je 2,8 Prozent). Zudem dürfte die Beschäftigung schwächer wachsen als bisher erwartet, schreiben die Ökonomen.

Vorzieheffekte im ersten Quartal

Das überraschend starke BIP-Wachstum im ersten Quartal von +0,7 Prozent wird auf Vorzieheffekte im Hinblick auf mögliche US-Importzölle gewertet. Im weiteren Verlauf des Jahres sei mit einer deutlich schwächeren Entwicklung zu rechnen.

Die Prognose verweist auf die hohe Unsicherheit im Zusammenhang mit der internationalen Wirtschafts- und Handelspolitik und ihren makroökonomischen Auswirkungen. «Eine Abschwächung der internationalen Wirtschaftsentwicklung in einem handelspolitischen Negativszenario hätte erhebliche Auswirkungen auf die Schweizer Konjunktur», heisst es weiter.

In einem Positivszenario könnte sich die Weltwirtschaft günstiger entwickeln als aktuell erwartet, etwa im Zuge einer raschen Entspannung in der internationalen Handelspolitik, wegen nachlassender Unsicherheit oder aufgrund umfangreicher Fiskalstimuli z. B. in Deutschland.

Abwärtsrisiken dominieren

Insgesamt würden jedoch aktuell die konjunkturellen Abwärtsrisiken dominieren. Das Risiko von Korrekturen an den Finanzmärkten bleibe erhöht. Zudem wird auf Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen sowie an den Immobilien- und Finanzmärkten verwiesen.

«Auch geopolitische Risiken bestehen weiterhin, insbesondere im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten. Bei einer Materialisierung verschiedener Risiken wäre mit Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken zu rechnen», heisst es weiter.