Wettbewerbsfähigkeit: Womit die Schweiz international punktet

Die Schweiz rückt im weltweiten Ranking der Wettbewerbsfähigkeit auf den Spitzenplatz vor. Ihre starke Stellung verdankt sie auch ihren starken staatlichen Institutionen.

Die Schweiz ist im «World Competitiveness Ranking» des Lausanner Institute for Management Development (IMD) wieder an der Spitze gerückt. In den beiden Vorjahren hatte sie noch den zweiten (2024) bzw. den dritten Platz (2023) belegt.

Auf den Rängen zwei und drei folgen in diesem Jahr die Stadtstaaten Singapur und Hongkong. Unter den Top-10 finden sich aus Europa noch Dänemark (Rang 4), Irland (Rang 7), Schweden (Rang 8) und die Niederlande (Rang 10) wieder. Aus Asien schafft es noch Taiwan (Rang 6) und aus dem Nahen Osten die vereinigten Arabischen Emirate (Rang 5) und Katar (Rang 9) in die Spitzengruppe.

Die USA erreichen demnach nur den 13. Platz, China Platz 16 und Deutschland den 19. Rang.

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(Grafik: IMD)

Der Abstieg der USA um 4 Plätze zum Vorjahr wird mit der Polarisierung und Fragmentierung erklärt, die bei den befragten Führungskräften negativ bewertet wurde. Der Aufstieg Katars um drei Ränge wird mit Arbeitsmarkt-Reformen und einer starken Finanz-Infrastruktur erklärt. Wegen sinkender Produktivität und zurückgehenden Investitionen hätten Irland und die Niederlande etwas an Terrain verloren.

Bei wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit nicht führend

Bei der Bewertung für die Schweiz stechen die Spitzenpositionen in den Kriterien Infrastruktur und Politisches Umfeld heraus. Bei der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit werden jedoch schlechtere Resultate erreicht. Bei der Business Effizienz werden Rang 6 und bei der makroökonomischen Wettbewerbsfähigkeit nur Rang 13 erreicht.

Aufschlussreich sind auch die Umfrageergebnisse bei den Führungskräften. Neben dem politischen Umfeld und der guten Infrastruktur werden hier die qualifizierten Arbeitskräfte und der hohe Ausbildungsstandard genannt, eine stark R&D-Kultur und das wettbewerbsfähige Steuersystem. Tiefe Ergebnisse liefert die Befragung bei den Punken Kosten, der Frage nach einer «offenen und positiven Einstellung» oder der Qualität in der Unternehmensführung.

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(Grafik: IMD)

Doch auch die Schweiz stehe mit Blick in die Zukunft vor Herausforderungen: Als Faktor wird ein nachhaltiges BIP-Wachstum vor dem Hintergrund protektionistischer Tendenzen und einer Schwächung des multilateralen Handelssystems genannt. Zudem brauche es eine Stärkung und Diversifizierung des Zugangs zu ausländischen Märkten, die Sicherung einer effizienten und unternehmensfreundlichen Regulierung, die Stärkung des Wettbewerbs in den inländischen Sektoren oder eine Verbesserung der Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen und der Rentensysteme.

«Länder, die institutionelle Stärke mit integrativen Entwicklungen verbinden, sind in der Lage, externen Schocks standzuhalten, ohne einer internen Fragmentierung zu erliegen», lautet eine der Lehren, welche die Studienautoren aus den Ergebnissen ziehen.

Seit 1989

Das IMD-Ranking zur internationalen Standort-Wettbewerbsfähigkeit wird seit 1989 erhoben. Der Länder-Vergleich wird anhand von volkswirtschaftlichen Daten und einer Management-Umfrage erstellt. In diesem Jahr wurden mehr als 6'000 Entscheidungsträger in der Wirtschaft weltweit befragt.

Das Ranking ist eine Gesamtnote, die sich aus den vier Disziplinen Wirtschaftsleistung, Effizienz der Regierung, Effizienz der Wirtschaft und Infrastruktur zusammensetzt. Jede Kategorie umfasst wiederum eine Vielzahl von Unterkriterien.